Frau zeigt ihren Bauch mit einer Rektusdiastase

Rektusdiastase nach der Schwangerschaft

Entstehung, Ursachen und Diagnose des Bauchmuskelspalts

Dein Baby ist schon eine Weile auf der Welt, aber Du siehst immer noch ein bisschen schwanger aus? Grund dafür kann eine Rektusdiastase sein. In diesem Artikel erfährst Du, wie es zu dem Bauchmuskelspalt kommt, wie Du testen kannst, ob Du eine Rektusdiastase hast und wie Du sie nach der Geburt behandelst.

Was ist eine Rektusdiastase?

Deine Bauchwand besteht aus Haut, einer Fettschicht, Bindegewebsstruktur (Faszien) und Muskulatur. Die geraden Bauchmuskeln verlaufen dabei normalerweise, wie ihr Name schon sagt, in einer geraden Linie vom Brustkorb bis zum Becken. Bei einer Rektusdiastase (diastasis recti oder Mittellinienbruch) weichen die Bauchmuskeln jedoch nach links und rechts auseinander und die Linea alba, die senkrechte Bindegewebsnaht am Bauch, weitet sich von circa zwei auf bis zu zehn Zentimeter. Es entsteht ein fühlbarer Spalt am, über oder unter dem Bauchnabel, der optisch einem Bruch ähnelt.

Gerade Bauchmuskeln LILLYDOO Grafik
Gerade Bauchmuskeln bei einer Rektusdiastase LILLYDOO Grafik

Wie kommt es zu einer Rektusdiastase?

Häufig sind Frauen von einer Rektusdiastase betroffen, besonders während der Schwangerschaft. Durch den wachsenden Bauch werden die geraden Bauchmuskeln stark gedehnt, sie verlieren an Spannung und weichen auseinander. Das Schwangerschaftshormon Relaxin, das auch den Gebärmutterhals während der Geburt weitet, begünstigt die Dehnung der Muskeln. Zur Rektusdiastase kommt es meist in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und kurz vor der Geburt sind fast alle Schwangeren davon betroffen. Sichtbar wird die Rektusdiastase allerdings erst nach der Geburt, wenn die Bauchmuskeln nicht wieder zueinander wandern und eine Wölbung des Bauchraumes zwischen den Muskelsträngen zurückbleibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Rektusdiastase kommt, steigt mit der zweiten, dritten oder vierten Schwangerschaft, wenn die Muskulatur schon (mehrfach) gedehnt wurde. Das Training der gerade Bauchmuskeln ab der 20. Schwangerschaftswoche begünstigt die Bildung des Spaltes außerdem: Ab diesem Zeitpunkt weicht die Muskulatur nach und nach dem wachsenden Babybauch – durch gezieltes Training wird diese Entwicklung verstärkt und der Spalt zwischen den geraden Bauchmuskeln immer größer.

Auch bei Babys kann es zu einer Rektusdiastase kommen, da viele mit einem vergleichsweise breiten Abstand zwischen den geraden Bauchmuskeln zur Welt kommen. Eine Behandlung ist bei den Kleinsten allerdings nicht notwendig, die Rektusdiastase verschwindet bei ihnen von allein, sobald sie zu laufen anfangen.

Woran erkenne ich eine Rektusdiastase?

Eine Rektusdiastase erkennst Du an einer sicht- und tastbaren Vorwölbung Deines Bauches, während Du ihn anspannst. Diese kann je nach Ausprägung zwischen zwei und zehn Zentimetern breit und 12 bis 15 Zentimeter lang sein und vom Rippenbogen bis zum Schambein reichen. In der Regel ist die Wölbung rund um den Bauchnabel am stärksten. Wenn Du unsicher bist, ob Du eine Rektusdiastase hast, kannst Du einfach selbst den Test machen:

  • Lege Dich dazu auf den Rücken und stelle Deine Knie hüftbreit auf.

  • Platziere zwei Finger auf Deiner Bauchdecke oberhalb des Nabels, Deine Fingerkuppen zeigen Richtung Schambein.

  • Hebe beim Ausatmen Kopf und Schultern leicht vom Boden an und aktiviere Deine Bauch- und Beckenbodenmuskulatur.

  • Drücke gleichzeitig Deine Finger in die Bauchdecke und prüfe, ob Du einen Spalt zwischen den Muskelsträngen ertasten kannst und wenn ja, wie lang und breit dieser ist.

  • Lege Kopf und Schultern wieder ab, bevor Du den Test unterhalb des Nabels wiederholst.

Ist der Spalt ober- oder unterhalb des Nabels zwei, drei oder mehr Finger breit, spricht man von einer Rektusdiastase. Bevor Du weitere Schritte ergreifst, solltest Du Dir die Diagnose nochmal von Deiner Ärztin/Deinem Arzt bestätigen lassen. Sie/er kann Dir ein spezielles Training empfehlen oder Dich bei Bedarf an eine Physiotherapeutin/einen Physiotherapeuten überweisen.

Welche Folgen hat eine Rektusdiastase?

Eine starke Rektusdiastase kann die Geburt erschweren, da die Bauchmuskulatur nicht unterstützend zum Pressen eingesetzt werden kann. Eine aufrechte Geburtsposition, bei der Du Deine Rückenmuskulatur einsetzt, kann dann helfen. Abgesehen davon führt eine Rektusdiastase zunächst zu keinerlei körperlichen Beschwerden oder Schmerzen. Trotzdem stören sich viele Mamas daran, dass es aufgrund der Rektusdiastase auch Monate nach der Geburt noch aussehen kann, als hätten sie einen Babybauch. Außerdem kann der Bauchmuskelspalt zu langfristigen Folgen wie Schmerzen im unteren Rücken oder
in Gesäß und Hüfte führen, da eine Rektusdiastase die Halte-, Stütz- und Tragefunktion der gesamte Bauchmuskulatur beeinflusst.

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Kann eine Rektusdiastase vermieden oder behandelt werden?

Dass Deine Bauchmuskeln während der Schwangerschaft auseinanderweichen ist ganz normal und lässt sich nicht vermeiden. Etwa 60 Prozent der Frauen haben sechs Wochen nach der Schwangerschaft noch eine Rektusdiastase, 32 Prozent noch ein Jahr nach der Entbindung. Du kannst jedoch einiges dafür tun, dass der Spalt nicht allzu groß wird und sich nach der Geburt wieder schließt.

Während der Schwangerschaft solltest Du Deine geraden Bauchmuskeln so wenig wie möglich belasten und spätestens ab der Hälfte der Schwangerschaft auf ein Training der Muskelpartie verzichten. Achte außerdem darauf, aus dem Liegen stets über die Seite aufzustehen und keine schweren Gegenstände zu heben.

Auch nach der Geburt solltest Du Deinen Körper zunächst schonen. Trainiere Deine geraden Bauchmuskeln nicht ohne Anleitung, solange Du eine Rektusdiastase ertasten kannst, damit sich der Spalt nicht vergrößert. Direkt nach der Geburt kann ein Bauchgurt helfen, Deinen Oberkörper zu stützen. Nach etwa sechs bis acht Wochen und der Kontrolle bei Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt kannst Du mit einem Rückbildungskurs beginnen, bei dem unter anderem die inneren Bauchmuskeln und der Beckenboden trainiert werden. Wenn Du eine starke Rektusdiastase hast, die sich nicht von allein wieder schließt, kannst Du zusätzlich zur Rückbildungsgymnastik ein gezieltes Training mit Deiner
Hebamme oder einer Physiotherapeutin/einem Physiotherapeuten starten. Sie/er kann Dir spezielle Übungen zur Behandlung des Bauchmuskelspalts zeigen und Dich dabei anleiten und unterstützen. Mit der Rückbildung einer Rektusdiastase kannst Du so auch noch mehrere Jahre nach der Geburt beginnen. Wenn sich die Rektusdiastase trotz gezieltem Training nicht schließt oder zu Schmerzen führt, kann eine Operation der Bauchmuskeln sinnvoll sein. Das ist aber nur in sehr seltenen Fällen notwendig.

Auch wenn sie Dir ein wenig lästig sein mag, ist die Rektusdiastase eine ganz natürliche Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Mit ein wenig Geduld und gezielten Übungen ist Deine Körpermitte mit hoher Wahrscheinlichkeit schon bald wieder so stark wie zuvor. Wir wünschen Dir alles Gute auf dem Weg dorthin!

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