Schwangere Frau entwickelt mit Freund Geburtsplan

Der Geburtsplan

Wie Du Dich am besten auf die Geburt Deines Babys vorbereitest

Nur noch ein paar Monate oder Wochen, dann wird Dein Baby endlich das Licht der Welt erblicken. Die Aufregung steigt und wahrscheinlich kommen immer mehr Fragen rund um die Geburt auf. Jetzt ist die beste Zeit für einen Geburtsplan: Es mag paradox klingen, etwas zu planen, was so voller unerwarteter Überraschungen stecken kann wie eine Geburt, aber der Plan hilft Dir, Dich vorzubereiten und entspannter dem Tag entgegenzublicken, an dem Du endlich Deinen kleinen Entdecker in den Armen halten kannst. Was die weiteren Vorteile eines Geburtsplan sind und was Du alles bei der Erstellung beachten solltest, liest Du in diesem Artikel.

Was ist ein Geburtsplan?

Der Geburtsplan ist ein Dokument, in dem Du alle Deine Präferenzen in Bezug auf Wehen, Geburt, Pflege Deines Kindes, Stillen und Wochenbett schriftlich festhalten kannst – darunter natürlich auch Dinge, die vermieden werden sollen. Da eine Geburt nicht komplett planbar ist, sprechen viele Hebammen und Klinken auch von einem "Geburtsbrief". Unsere LILLYDOO Hebamme Sissi sieht den Geburtsplan gerne als eine Art Moodboard: Hier kannst Du Deine Wünsche im Detail äußern etwa wie den Geburtsort, die Geburtsposition, der Wunsch nach einer Periduralanästhesie (PDA), Hintergrundmusik, ob Dein Partner/Deine Partnerin dabei sein soll oder nicht, Haut-zu-Haut Kontakt nach der Geburt und vieles mehr.

Vorteile eines Geburtsplans

Du bist auf die Geburt vorbereitet

Der Plan gibt Dir die Gelegenheit, Dich intensiv über die Möglichkeiten unter und nach der Geburt zu informieren und mit Deinen Wünschen auseinanderzusetzen. Wenn Du in etwa weißt, was auf Dich zukommt und Du die Geburt schon im Voraus aktiv mitgestaltest, kann dich das den Tag der Geburt entspannter entgegenblicken lassen. Sissi empfiehlt, dass Du am besten mit Deiner Hebamme und Deiner Ärztin/Deinem Arzt über Deine Fragen sprichst und Freundinnen/Freunde nach ihren Erfahrungen fragst. Informiere Dich auch vorab über Krankenhäuser in Deiner Nähe. Du kannst zum Beispiel Infoveranstaltungen besuchen und schauen, wie die Krankenhäuser arbeiten und mehr über ihre Einstellungen erfahren. Dort kannst Du klären, wie etwa die Möglichkeiten einer Wassergeburten sind, wie hoch die Kaiserschnittrate ist und ob es zum Beispiel eine Intensivstation für Frühgeburten gibt oder ob nur ein Kinderarzt/eine Kinderärztin da ist. Auf diesem Weg machst Du Dich mit dem Ablauf der Geburt vertraut und lernst, welche Deiner Wünsche überhaupt realisierbar sind. Wichtig ist auch, dass Du Dich mit dem Umgang von möglichen Komplikationen auseinandersetzt sowie die Option eines Kaiserschnitts bedenkst. Du musst natürlich nicht jede Eventualität durchdeklinieren - auch mit Plan solltest Du der Entbindung mit einer gewissen Flexibilität begegnen. Wie das Leben so spielt, können unvorhergesehenen Ereignisse dazwischenkommen, die die ursprünglichen Pläne ändern.

Dein Partner/Deine Partnerin wird mit einbezogen

Eine Geburt ist ein besonderes Erlebnis und daher wünschen sich viele Partner/Partnerinnen, ein Teil davon zu sein und Dich während der Geburt zu unterstützen. Der Geburtsplan ist die ideale Gelegenheit, dass ihr eine gemeinsame Idee von der Geburt entwickelt und zusammen über eure Wünsche und Sorgen redet - so wird euer Partner/eure Partnerin mit in die Geburtsvorbereitung einbezogen. Macht euch zum Beispiel Gedanken darüber, was ihr in die Kliniktasche packt und als Familie gebrauchen könnt, was eure liebsten Entspannungsmethoden sind und wer die Nabelschnur durchtrennt. "Es ist ein großer Vorteil, wenn ein Paar auf einen gemeinsamen Nenner bei der Geburt ist. Oft übernimmt der Partner/die Partnerin die Kommunikation mit dem Klinikpersonal und dann ist es super, wenn er oder sie auch über Deine Wünsche Bescheid weiß", sagt Sissi.

Du verbesserst die Kommunikation mit dem Geburtsteam

Nur wenige Frauen haben das Glück, eine 1-zu-1-Betreuung durch eine Hebamme zu haben. Wenn Du in einem Krankenhaus entbindest, hilft der Geburtsplan der Hebamme vor Ort, eine schnelle Übersicht über Deine Wünsche zu bekommen und was Dir guttut. Der Plan ist also eine prima Grundlage für die Kommunikation zwischen Dir und dem Geburtsteam, gerade wenn Du in der Aufregung keinen klaren Gedanken fassen kannst. Hebamme Sissi rät werdenden Müttern dazu, der Hebamme sowie den Ärztinnen und Ärzten viel Vertrauen zu schenken:

Trotz Deiner intensiven Recherche sollst und kannst Du nicht jede Entscheidung während der Geburt treffen. In vielen Situationen musst Du auf die fachliche Einschätzung vertrauen und die Entscheidungen des Klinikpersonals akzeptieren. Alle wollen nur das Beste für Dich und Dein Baby.

Wann solltest Du mit der Erstellung beginnen?

Dazu gibt keine festen Regeln, denn der Geburtsplan ist kein Pflichtdokument. Beginne mit der Planung, wenn Du Dich bereit fühlst und genügend Informationen gesammelt hast. Du kannst zum Beispiel schon bei einer Vorsorgeuntersuchung mit Deiner Ärztin/Deinem Arzt ankündigen, dass Du gerne einen Geburtsplan erstellen möchtest. Bei diesem Termin kannst Du frei über alle Fragen sprechen, die Du zur Schwangerschaftsbetreuung, zur Geburt und zum Wochenbett hast. So kannst Du erste Informationen sammeln und Inspiration bekommen, was Du alles beachten solltest und was möglich ist. Du kannst auch erst mit der Erstellung beginnen, wenn Du Dich dafür entschieden hast, wo Du entbinden möchtest. Ist die Wahl auf eine Klinik gefallen ist, kannst Du Dich direkt darüber informieren, welche Wünsche hier umsetzbar sind. Wenn Du eine persönliche Betreuung durch eine Hebamme oder Doula hast, wird sie Dich und Deine Wünsche gut kennen, sodass Du in der Regel keine Verschriftlichung benötigst.

Wie verfasst Du einen Geburtsplan?

Ein striktes Format gibt es bei einem Geburtsplan nicht. Im Internet gibt es zahlreiche Vorlagen, an denen Du Dich orientieren kannst. Da jede Geburt einzigartig ist, solltest Du diese jedoch nicht eins zu eins kopieren, sondern darauf achten, dass der Plan auch Deine Persönlichkeit widerspiegelt. Du kannst auch bei Deiner Ärztin/Deinem Arzt oder Deiner Hebamme nachfragen, ob sie ein Entwurf für Dich haben, den Du mit Deinen Wünschen und Anmerkungen befüllen kannst. Im Idealfall sollte der Geburtsplan ein bis zwei Seiten lang und klar strukturiert sein. Das erleichtert der betreuenden Hebamme und dem weiteren Geburtsteam, schnell einen Überblick zu bekommen. Bevor Du Deine Wünsche auflistest, kannst Du einen kurzen Absatz über Deine Gründe und eventuelle Ängste schreiben. Das hilft dem Team, Dich besser kennenzulernen und zu verstehen. Natürlich ist nichts, was in Deinem Geburtsplan steht, in Stein gemeißelt. Du kannst - auch wenn Du gerade in den Wehen bist - jederzeit Deine Wünsche nach Deinen aktuellen Bedürfnissen ändern.

Vorlage für einen Geburtsplan

Wir haben hier eine Geburtsplan-Vorlage für Dich, in der Du Deine Wünsche ankreuzen und weitere Anmerkungen einfach eintragen kannst.

Du hast es das Gefühl, es fehlt noch etwas? Diese Fragen können Dir als Checkliste für Deinen Geburtsplan helfen:

Wehen

  • Möchtest Du, dass jemand aus Deinem Umfeld während der Wehen und im Kreißsaal an Deiner Seite ist? Zum Beispiel Dein Partner/Deine Partnerin oder Deine Mutter/Dein Vater?

  • Hast Du Vorlieben in Bezug auf die Atmosphäre? Musik, gedämpftes Licht, etc.?

  • Bist Du daran interessiert, Dich unter der Geburt viel zu bewegen?

  • Wie soll im Krankenhaus die Überwachung durch das CTG stattfinden? Durchgehend oder keine kontinuierliche Überwachung?

  • Wie ist Deine Einstellung zu wehenunterstützenden Maßnahmen und Schmerzmitteln? Zum Beispiel mit einem Wehentropf, Massagen, PDA, etc.?

  • Welche Methoden bevorzugst Du, um besser mit den Schmerzen umgehen zu können? Massagen, Akupunktur, Verwendung eines Ballons, Möglichkeit zu gehen, zu duschen oder zu baden, etc.?

Entbindung

  • In welcher Position möchtest Du entbinden?

  • Bist Du damit einverstanden, dass gegebenenfalls ein Dammschnitt durchgeführt wird, oder möchtest Du diesen trotz eines möglichen Dammrisses lieber vermeiden?

  • Bist Du mit der Anwesenheit von Studierenden einverstanden, falls das Krankenhaus solche aufnimmt?

Wünsche für die Plazentarperiode

  • Möchtest Du die Plazenta sehen? Möchtest Du sie mit nach Hause nehmen?

  • Wann soll die Nabelschnur abgeklemmt werden? Soll sie auspulsiert werden? Soll die Nabelschnur erst durchtrennt werden, wenn auch die Plazenta da ist?

  • Soll Dein Partner/Deine Partnerin die Nabelschnur durchtrennen?

Nach der Geburt

  • Möchtest Du unmittelbar nach der Geburt Haut-zu-Haut-Kontakt mit Deinem Baby haben?

  • Hast Du bestimmte Hinweise zur Pflege Deines Babys?

  • Möchtest Du Dein Baby stillen?

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Geburtsplan für einen Kaiserschnitt

Auch wenn Du Dir einen geplanten Kaiserschnitt wünschst, kannst Du einen Geburtsplan erstellen. Ebenso kann es Dich bei einer vaginalen Entbindung beruhigen, wenn Du Dir Gedanken über einen Kaiserschnitt gemacht hast, falls dieser während der Geburt eingeleitet werden muss. Dazu kannst Du Deinem Geburtsplan einfach einen Abschnitt hinzufügen.

Bei einem Geburtsplan mit Kaiserschnitt solltest Du folgendes bedenken:

  • Möchtest Du, dass Dein Partner/Deine Partnerin oder eine Person aus Deinem Umfeld im Operationssaal anwesend ist, wenn das Krankenhaus dies zulässt?

  • Soll der Sichtschutz heruntergelassen werden, wenn Dein Baby kommt?

  • Möchtest Du eine Haut-zu-Haut-Position mit Deinem Baby unmittelbar nach der Geburt?

  • Falls dies für Dich nicht möglich ist, soll Dein Partner/Deine Partnerin den ersten Haut-zu-Haut-Kontakt übernehmen?

  • Wünschst Du Dir, Dein Baby sofort nach der Entbindung zu stillen, wenn die Umstände es erlauben?

Wann musst Du den Geburtsplan abgeben?

Sissi empfiehlt Müttern, die in einer Klinik entbinden, den Geburtsplan in Kopie beim Anmeldegespräch abzugeben, wenn Du auch den Anamnesebogen ausfüllst. Dann kann er zu Deiner Akte gelegt werden und ist griffbereit, wenn Du eintriffst. So kann er für die betreuende Hebamme als Leitfaden dienen und sie bekommt schnell einen Überblick über Deine Wünsche. Druck Dir am besten mehrere Exemplare aus, sodass Du Deinen Geburtsplan auch noch einmal vor Ort an das Geburtsteam weitergeben kannst und auch Deine Begleitperson ein Exemplar hat.

Werden die Wünsche bezüglich der Geburt respektiert?

Der Geburtsplan ist nicht rechtsverbindlich, sondern vielmehr ein Vertrauensvertrag zwischen Dir und der Ärzteschaft. Deine Hebamme und die Ärztinnen/Ärzte werden sich mit Sicherheit viel Mühe geben, auf Deine Wünsche einzugehen und Dir die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch das Leben geht oft den einen oder anderen Umweg, sodass es vollkommen normal ist, wenn nicht alle Punkte aus Deinem Plan berücksichtigt werden können. Ein Grund kann zum Beispiel sein, dass die Einrichtung, in der Du entbinden möchtest, nicht über die erforderliche Ausstattung verfügt beziehungsweise nicht genug Kapazität hat - so gibt es in der Klinik vielleicht nur eine Gebärwanne, die gerade von einer anderen Frau besetzt ist. Es können natürlich auch Komplikationen oder andere unvorhergesehene Ereignisse geschehen, die es unmöglich machen an Deinen Geburtsplan festzuhalten, um Deine Gesundheit und die Deines kleinen Entdeckers nicht zu gefährden.

Ein Geburtsplan ist keine Garantie für eine perfekte Geburt - jede Geburt ist individuell und kaum von vorne bis hinten planbar. Es ist aber sehr wertvoll und hilfreich, dass Du Dich über die Geburt informierst und Dich vorbereitest. Damit kannst Du diesen so magischen Moment mit mehr Zuversicht entgegensehen. Wir wünschen Deinem kleinen Entdecker eine gute Ankunft!

Häufig gestellte Fragen

Ein Geburtsplan ist ein Dokument, das Du während der Schwangerschaft erstellst und all Deine Wünsche in Bezug auf die Geburt und das Wochenbett zusammenfasst. Hier kannst Du Details von der gewünschten Geburtsposition bis hin zur Atmosphäre und Nachsorge festhalten. Damit bekommt das Geburtsteam einen guten Eindruck von Dir und kann besser auf Dich eingehen.

Ein Geburtsplan erfordert eine ausführliche Recherche. Du kannst Dich an Vorlagen aus dem Internet oder dem Krankenhaus orientieren und den Plan dann selbst mit Deinen Wünschen ausschmücken. Sprich mit Deiner Ärztin/Deinem Arzt und Deiner Hebamme über all Deine Fragen und schau auch, welche Wünsche überhaupt umsetzbar sind.

Wenn Du in einem Krankenhaus entbindest, ist es sinnvoll, den Geburtsplan schon beim Anmeldegespräch abzugeben. Druck am besten mehrere Exemplare aus, sodass Du auch bei Deiner Ankunft Deinen Geburtsplan noch einmal einreichen kannst und auch Deine Begleitpersonen ein Exemplar hat.

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